Feinfühlig, hochsensibel, empfindsam, empfindlich, sensibel, sensitiv, fühlig, gefühlvoll, wahrnehmungsbegabt, empathisch, vielfühlig, zartbesaitet, zartfühlend, feinsinnig, hochschwingend – Dies sind alles Bezeichnungen für das vielseitige Persönlichkeitsmerkmal der Hochsensibilität.

Als ich vor ca. 8 Jahren mehr zufällig durch ein Buch entdeckte, dass ich hochsensibel bin, war ich erstaunt, aber gleichzeitig auch sehr erleichtert. Erleichtert darüber, dass ich mein „Anders-Sein“, welches ich seit meiner Kindheit spürte, einordnen konnte. Außerdem gab es von meiner „Spezies“ noch mehr. Ich war also hiermit nicht alleine. Und damit begann meine Reise zur Persönlichkeitsentwicklung mit dem vielseitigen und komplexen Persönlichkeitsmerkmal der Hochsensibilität. Ich bin stolz darauf, sehr feinfühlig zu sein und dies authentisch leben zu können.

Was genau ist „hochsensibel sein“?

Ich beschreibe es so, leben mit Hochsensibilität ist Leben, Wahrnehmen, Auseinandersetzen intensiver und tiefer.

Die Reizschwelle des sensiblen Menschen ist zwar schneller erreicht, jedoch empfindet und nimmt er mit dem Körper und seinen Sinnen mehr wahr. Die Wahrnehmung kann in allen Bereichen differenzierter und detailreicher sein. Ebenso besitzt der sensible Mensch ein tiefes Gefühlsleben.

Die Ausprägung der Hochsensibilität ist unterschiedlich. Keiner ist „gleich“ hochsensibel.

Da Hochsensibilität keine Krankheit ist, kann in diesem Sinne auch keine Diagnose gestellt werden, sondern es beruht auf Selbsteinschätzungen durch Fragen. Eine von Elaine Aarons Fragen lautet: „Als ich ein Kind war, schienen meine Eltern und Lehrer mich für sensibel und schüchtern zu halten“.

Ich selbst kann mich lebhaft, daran erinnern, dass meine Eltern mir oft sagten: „Jetzt sei nicht so sensibel“. Oft sprachen sie auch mit anderen über mich, dass ich sehr nah am „Wasser gebaut“ hätte.

Hochsensibilität spüren

Die Ursprünge der Hochsensibilität

Die 1944 geborene Amerikanerin Elaine Aaron, die „Begründerin“ der Hochsensibilität ist Psychologin u. Psychotherapeutin. Sie hat 1996 ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „The Highly Sensitive Person (HSP)“. Seitdem beschäftigt Sie sich mit Hochsensibilität und ist zu diesem Thema führend. Leider ist die Hochsensibilität noch nicht ganz erforscht.

In einem Artikel der Psychologie Heute compact, das letztes Jahr erschienen ist, wird beschrieben, dass die „empirische Untermauerung“ des Konzepts von Elaine Aaron noch aussteht. Hierfür bedürfte es neben psychologischen Daten auch neurophysiologische Untersuchungen …. (Psychologie Heute compact 2019 Heft 57 „Still und stark“).

15 – 20 % der Menschen und aller Kulturen sind hochsensibel. So können auch Tiere hochsensibel sein. Hochsensibilität ist angeboren. Von den hochsensiblen Menschen sind 70% introvertiert. Der Rest ist extrovertiert oder zählt zu den Mischtypen. Ich selbst würde mich als extrovertiert mit introvertierten Phasen bezeichnen.

Es gibt auch sehr prominente Beispiele, die hochsensibel sind oder waren. Darunter sind ebenso Prinzessinnen zu erwähnen: „Die Prinzessin auf der Erbse“ ,“ Lady Diana“,“ Prinzessin Märthe Louise von Norwegen“. Selbst Charlie Chaplin, Robin Williams, Michael Jackson oder Herrmann Hesse, der Dichter meines Lieblingsmottos waren hochsensibel und hatten hiermit vermutlich leider ihre Schwierigkeiten. Probleme, die sie durch ihren mit einhergehenden Prominentenstatus nicht einfach so lösen konnten.

Hochsensible Menschen benötigen die Ruhe und den Rückzug wie die Luft zum Atmen und viele können sich diesen nicht so nehmen, wie sie es bräuchten. Somit wird das Nervensystem durch vielfältige äußerliche Reize und durch vermehrte Körpersensibilität angeschlagen.

Folgende (Haupt)-Merkmale begründen die Hochsensibilität:

  • Differenzierte Sinneswahrnehmung
  • Tiefe Impulsverarbeitung
  • Neigung zur Überstimulation
  • Reiches Innen- und Gefühlsleben
  • Ausgeprägte Intuition / Außersinnliche Wahrnehmung
  • Hohes Empathievermögen
  • Hohes Wertebedürfnis – Bedürfnis nach Sinn, Gerechtigkeit und Gewissenhaftigkeit
  • Großes Harmoniebedürfnis
  • Lernfähigkeit bis ins hohe Alter
  • Viele Hochsensible sind Spätentwickler

Meiner Meinung nach trägt das Wissen darüber, was Hochsensibilität bedeutet und welche Auswirkungen es auf mein Leben hat, deutlich zum körperlichen und psychischen Wohlbefinden und Gesundheit bei.

Wenn auch Du meinst, hochsensibel zu sein und Dich selbst einschätzen möchtest, schreibe mir eine E-Mail und ich sende Dir einen Fragebogen mit 27 Fragen zu, die nach meiner Meinung ausschlaggebend sind. Diese sind zu finden bei Elaine Aaron im Buch „Sind Sie hochsensibel?“ und Ulrike Hensel (Buch „Hochsensible Menschen im Coaching“.

In den kommenden Wochen werde ich noch weitere Beiträge zu den verschiedenen Merkmalen der Hochsensibilität veröffentlichen.